Hermann Ritter

An des Feuers heller Flamme

geht sie leis‘ von Mund zu Mund,

fliegt gewispert immer weiter

in dem frohen Freundesrund.

Und die fernen Sterne funkeln

gleißend in dem alten Licht,

das vom Firmament herunter

alte wahre Worte spricht:

/: Singt, trinkt, Sterbliche,

erquickt euch an der Glut!

Doch traut euch – singt hinaus mit Schall

mit neu gewonn’nem Mut!.

Euer Leben ist zu kurz

für Feigheit vor dem Freund!

Sagt ehrlich, dass wir alle hier

in einem Geist vereint! :/

Des Nachts, da liegen alle still,

jeder in seinem Raum.

Doch manchen neckt in dieser Nacht

ein alter, grauer Traum.

Sie sehen Welten fern von hier

und Götter, eine Schar

von Riesen, welche ungeschlacht

beim lauten Singen war.

/: Singt, trinkt, Sterbliche,

erquickt euch an der Glut!

Doch traut euch – singt hinaus mit Schall

mit neu gewonn’nem Mut!.

Euer Leben ist zu kurz

für Feigheit vor dem Freund!

Sagt ehrlich, dass wir alle hier

in einem Geist vereint! :/

Des Morgens sind sie dann erwacht

und sprechen eine Zunge;

doch reden sie mit halber Kraft,

singen mit halber Lunge.

Verstohlen geht noch oft ihr Blick

hinaus ins Menschenrund,

und mancher strenge, fremde Blick,

verschließt noch manchen Mund.

/: Singt, trinkt, Sterbliche,

erquickt euch an der Glut!

Doch traut euch – singt hinaus mit Schall

mit neu gewonn’nem Mut!.

Euer Leben ist zu kurz

für Feigheit vor dem Freund!

Sagt ehrlich, dass wir alle hier

in einem Geist vereint! :/

Steht die Sonne im Zenit,

schreitet man ins Grün,

und heimlich sieht man viele dann

den Hammer überzieh’n.

Doch mancher spürt die Nähe hier

von manchem, alten Gott,

und laute Stimmen klingen auf

bei einem Ahnen-Blot.

/: Singt, trinkt, Sterbliche,

erquickt euch an der Glut!

Doch traut euch – singt hinaus mit Schall

mit neu gewonn’nem Mut!.

Euer Leben ist zu kurz

für Feigheit vor dem Freund!

Sagt ehrlich, dass wir alle hier

in einem Geist vereint! :/

An des Feuers hellen Flammen,

mitten in der Nacht,

in den Herzen aller Freunde

neue Kraft erwacht.

Laut tönt er nun aus Tausend Kehlen,

der alte, weise Klang,

und alte Götter lässt man preisen

mit lautem, kräft’gem Sang.

/: Singt, trinkt, Sterbliche,

erquickt euch an der Glut!

Doch traut euch – singt hinaus mit Schall

mit neu gewonn’nem Mut!.

Euer Leben ist zu kurz

für Feigheit vor dem Freund!

Sagt ehrlich, dass wir alle hier

in einem Geist vereint! :/